dienen

Hallo

DANKE für all die wichtigen Anregungen hier im Forum. Weil ich neu bin in VP hätte ich gerne eine Grundfrage geklärt: Ist es nun kontraproduktiv oder im Sinne von VP, wenn unsere Kinder (2 und 4) in "normalem" Ton uns Eltern jeweils bitten müssen, ihnen zu helfen. So z.B.:" Mami, füllst du mir bitte den Trinkbecher nochmals?"

Wie kann ich ihnen dienen (im biblischen Sinne), ohne dass ich sie einfach be-diene? Ich finde dies eine stete Gratwanderung...

Gruss,
TinMa

Liebe TinMa

herzlich willkommen im Forum!

Das war mir auch lange nicht klar. In der 5. Auflage des "Erziehen im Vertrauen" wird das Thema "Dienen" so abgehandelt:

"Hier geht es ja darum, dass Eltern sich bewusst sein müssen, wie gefährlich es ist, wenn Kinder das Gefühl haben, die Dienstleistungen der Eltern zum einen einfordern zu dürfen oder – noch schlimmer – einfordern zu müssen.
Dabei ist das Dienen im richtigen Sinn das wohl eindrücklichste und erfüllendste Überordnungssignal.

So beginnt das Leben eines Kindes, dass es umsorgt, gepflegt und geschützt wird. Wohl jedes Kind reagiert darauf mit Unterordnung, ... solange – ja und da liegt der Knackpunkt – das Kind all diese Dienste nicht einfordert oder anordnet, sondern einfach so bekommt oder dann erbittet."

Für uns als Eltern stellt sich die Frage: Wollen wir unseren Kindern dienen (Fürsorge, Überordnung, so wie es Jesus getan hat) oder müssen wir dienen (Unterordnung)?

Falls du noch eine alte Auflage hast, kannst du die Ergänzungen hier downloaden.

Liebe Grüsse
Kiki

Kiki, danke für diese schöne Zusammenfassung! Sie hat auch mir gerade gut getan, weil das im Trubel des Alltags manchmal etwas unter geht!

Danke, Kiki für deine schnelle Antwort und Zusammenfassung. Ich tu mich immer noch etwas schwer damit... Ich kenne diese Passage im Buch. Für mich ist es noch zu wenig genau formuliert, denn unter "Hierarchie-Umkehr" heisst es auch, wir sollen unsere Kinder nicht wie ein Sklave bedienen... Auch steht im Buch das Beispiel, wie die Mutter reagiert, wenn der Brotkorb leer ist...

Liege ich da falsch, wenn ich von den Kindern erwarte, dass sie anständig ihre Wünsche formulieren, damit ich dann - wenn es von mir aus freiwillig ist - ihre Bedürfnisse stillen kann?

Danke, für die Geduld mit mir

Liebe TinMa,

Nein, ich finde, du liegst damit nicht falsch. Es steht ja in der Bibel "wer BITTET, dem wird gegeben."
Wenn unsere Kinder uns um etwas bitten (und mit bitten meine ich wirklich BITTEN, also freundlich und anständig formuliert, usw.) Und wir ihnen diese Bitte erfüllen können, stärken wir die Hierarchie. Sie erleben dann ihre Abhängigkeit, und erleben, dass wir für sie Sorgen.
Ich sage meinen Kindern auch hin und wieder "schau wenn du so mit mir sprichst, möchte ich das nicht machen. Wir schauen wieder, wenn du mich anständig bitten kannst." Manchmal gehts dann sehr schnell, weil das Kind gar nicht frech sein wollte, sich nur im Ton vergriffen hat. Und manchmal auch nicht, dann hab ich Geduld zum warten.
Inzwischen hat sich das auch bei den Kindern untereinander eingespielt. Sie mögen es gar nicht, wenn ein Geschwister oder Gspänli etwas einfordert.

Etwas anderes ist es, wenn ich von mir aus, aus freien Stücken, dem Kind etwas erfülle, ohne dass es mich überhaupt bittet. Das wäre dann die 2. Meile. "Komm ich lese dir heute Abend noch eine Geschichte vor". Das sind die Momente, die unsere Kinder echt nähren in der Bindung.

DANKE