täglich grüßt das Murmeltier

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8 Jahre 10 Monate her #5144 von Maira
Frage
Hallo,

manchmal bin ich am Ende. Und das schon am Morgen.
Es tut mir so leid, dass im Moment jeder Tag mit Stress beginnt.

Mein großer Sohn (5 Jahre) schläft zusammen mit dem Baby (5 Monate) bei uns im Zimmer.
Kaum schlägt er die Augen auf, stürzt er sich auf das schlafende Baby und weckt es.
Alles gute Zureden und Wecken der Fürsorge nützt nichts.
Jeden Morgen also dasselbe Theater... Er ist um 5 Uhr wach und das ganze Haus mit ihm...

Nun hat er eine ganz fiese Magen-Darm-Grippe. Mein Mann und ich haben uns schon angesteckt.
Wir hoffen natürlich, dass unser Baby verschont bleibt. Unser großer Sohn ignoriert jede Bitte,
das Baby im Moment nicht zu küssen. Wir haben es ihm ganz lieb erklärt, dass er - bis er wieder
gesund ist- dem Baby Luftküsse schicken soll, dass er es streicheln darf usw. - dass, Mama und Papa das Baby auch nicht küssen im Moment....
Es nützt alles nichts... Er sucht jetzt jeden unbeaufsichtigten Moment und küsst es auf dem Mund - was er sonst nie macht... Wenn er dann noch anfängt, das Baby anzuspucken, verliere ich ehrlich gesagt die Geduld.

Ich verstehe das einfach nicht, dass ich ihn um etwas bitte und exakt in derselben Sekunde tut er
es trotzdem... Es tut mir so leid für unsere Beziehung, dass er es nur lässt, wenn man schimpft.

Kann mir jemand vielleicht aus meiner Betriebsblindheit helfen..? Danke!

MaiRa

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8 Jahre 9 Monate her - 8 Jahre 9 Monate her #5148 von Marion
Antwort
Liebe MaiRa,

ach ihr Armen! Magen-Darm-Grippe mit kleinen Kindern... Scheusslich! Wie geht es euch und eurem Baby?

In solchen Ausnahmesituationen ist es manchmal nötig, über den Willen der Kleinen hinweg - aber durchaus liebevoll - zu führen, d. h. die Kinder zu ihrem Schutz zu trennen (obwohl du eine Ansteckung dadurch vermutlich nicht verhindern kannst). Vielleicht könntet ihr eure Schlafordnung ändern, so dass das Baby zwischen euch Erwachsenen liegt. So könnt ihr das Wecken des Babys verhindern. Oder euer grösseres Kind könnte mit Papa in einem separaten Zimmer schlafen?! Vielleicht hilft auch ein Zewi-Schlafsack mit Reissverschluss hinten?!

Generell frage ich mich, warum euer "grosser" Sohn schon um fünf Uhr wach ist?! Braucht er so wenig Schlaf? Oder geht er sehr früh ins Bett. Wenn du wieder gesund bist, stöbere mal etwas im Forum. Eine Familie erzählte, dass ihr Kind morgens alleine aufstehen und am Tisch etwas essen und ein Bilderbuch anschauen durfte.

Wie ist deine Beziehung zum älteren Kind? Ist es normalerweise im Join-up? Macht dein Sohn generell eher das Gegenteil von dem, was du möchtest? Oder nur in dieser speziellen Situation?

Gute Besserung euch allen und - ganz herzlich willkommen im Forum!
Marion
Last edit: 8 Jahre 9 Monate her by Marion.

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8 Jahre 9 Monate her - 8 Jahre 9 Monate her #5149 von Barbarella
Antwort
Liebe MaRia,
Als erstes ein herzliches Willkommen hier im Forum!
Euch allen gute Besserung! Schon streng solche Ausnahmesituationen... wie es euch heute wohl geht? Ganz viel Kraft, Geduld wünsche ich euch!
Marion hat dir ja schon gute Fragen mit auf den Weg gegeben. Ein Gedanke ist mir noch wichtig geworden. Wenn die Angst (vor der Ansteckung) vorherrscht, kann das auch die Beziehung sehr belasten und wenn der Gegenwillen aktiv ist, geht der Schuss nach hinten los.

Da könnte es viel entspannen, wenn wir davon ausgehen, dass die Babys, gerade wenn sie gestillt sind noch ein aktiveres Immunsystem haben. Ob eine Grippe abgewehrt werden kann, ist nicht in unserer Hand, Ansteckung kann laufend passieren... da den Stress und die Angst aus der Situation nehmen, könnte ein neuer Anfang ermöglichen... gerade wenn du nicht alle Küsse verhindern kannst, bei Küssen das Liebeszeichen sehen und nicht die Ansteckungsgefahr.

Hast du dich schon einmal mit dem Gegenwillen beschäftigt? Das könnte dir das Verhalten von deinem Sohn erklären.
Liebe Grüsse
Barbara
Last edit: 8 Jahre 9 Monate her by Barbarella.

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8 Jahre 9 Monate her #5151 von Maira
Antwort
Liebe Barbarella, liebe Marion,

so. Jetzt haben wir die Magen-Darm-Grippe überstanden und endlich schaffe ich es wieder an den PC. Vielen Dank für Eure beiden wertvollen Antworten!

Tja, warum unser Großer oft so früh wach ist, weiß kein Mensch... Er schläft um ca. 19.30 Uhr ein...
Ich habe auch schon den Vorschlag gemacht, dass er spielen könne bis die Mami aufsteht, aber das mag er nicht... er traut sich nicht alleine in die Küche oder das Kinderzimmer.
Er schlägt also die Augen auf - ist zu 100 % DA! und als erste Amtshandlung "stürzt" er sich auf das Baby... Und in dem Moment, wo ich sage, das Baby sei noch sooo müde und müsse noch ein wenig heideln, hat er es auch schon geweckt. Und das macht mich immer grantig.
Ich bin traurig darüber, dass der Morgen dann eigentlich immer mit Stress beginnt. ...

Generell ist es schwierig, meinen Sohn im Join-Up zu "halten".
Vieles ist falsch gelaufen, als er klein war... Er ist laut Experte hochsensibel und ich habe das nicht erkannt und falsche Handlungen gesetzt... Er kam viel zu früh von mir weg in die Spielgruppe, ich schürte ständig den Gegenwillen etc.
Ich war zum Beispiel nie auf einem Kindergeburtstag, einer Veranstaltung vom Kindergarten oder irgendeinem anderen Treffen mit anderen Kindern, an dem es keinen Stress mit ihm gab.... Ich wusste nicht, dass ihn all das enorm unter Druck setzte und sein Verhalten ein Ventil ist...
Besonders schlimm wurde die Situation, als unser zweites Baby geboren wurde. Mein Großer kriegte sich gar nicht mehr ein... Er war sehr grob und ich konnte sie keinen Augenblick alleine lassen.
Natürlich reizte das auch unsere Beziehung. Ich war nicht glücklich mit dieser Form des Mama-Seins.
Es tut mir von Herzen leid, das sagen zu müssen.

Ich glaube, dass ich mit dem Gegenwillen falsch umgehe... Ich versuche, ruhig zu bleiben, ihm alles ruhig zu sagen usw. ... manchmal ertappe ich mich aber dabei, den Gegenwillen umschiffen zu wollen... damit ich nicht handeln muss. Er ist sehr provokant und dann habe ich oft das Gefühl, dass es ohne Strenge bei ihm einfach nicht geht und ich mache einen scharfen Schnitt im alten Boot-Camp Ton...

Was jetzt die Magen-Darm Grippe betrifft, so hat sich unser Baby GOTT SEI DANK nicht angesteckt.
Mein Herz hat mir eigentlich gesagt, dass es einen Graben zwischen mir und meinem Großen zieht, wenn ich ihn ständig vom Baby "wegdrücke"....
Aber die Angst vor der Ansteckung war so groß... Er ist ja noch so klein und hatte gerade Bronchitis und musste Antibiotika nehmen...
Letztendlich konnte ich aber das Küssen nicht verhindern und nahm es hin mit der Bitte an Gott, das Baby zu schützen. Er hat mich wohl erhört.

Das war jetzt viel. Aber wenn ich schon mal an den PC kann, muss ich doch die Gelegenheit nützen, mein Herz auszuschütten. Danke Euch für Euer Mitgefühl. Allein das tröstet.
Fühlt man sich doch oft als große Versagerin...

Gott segne Euch.
Maira

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8 Jahre 9 Monate her - 8 Jahre 9 Monate her #5153 von Marion
Antwort
Liebe Maira,

danke fürs (Mit-)Teilen! Nun kannst du aufatmen, nachdem es euch allen besser geht und das Baby verschont wurde…! Ich freue mich sehr für dich - besonders auch über den Entschluss, die Gesundheit deines fast Halbjährigen unserem Vater im Himmel zu überlassen.

Der Gegenwille - den du zu kennen scheinst - ist das eine, eine Bindungsumkehr das andere. Das Leben generell und das Miteinander in der Familie ist für Kinder manchmal sehr frustrierend. Vor allem besonders sensible (und unreife) Kinder geraten - wenn der Beziehungsfrust zu gross wird - gerne in eine Bindungsumkehr. Diese Kinder müssen instinktiv so reagieren, um sich zu schützen. Je tiefer die Liebe zur Bezugsperson ist, desto krasser fällt die Bindungsumkehr aus.

Eine meiner Töchter blieb vor Jahren in einer Bindungsumkehr stecken. Das war für mich kaum auszuhalten. Wie es schien, unternahm sie mit System alles, um mich zu ärgern: Geschwister schlagen, Sachen verstecken, lügen, schlimme Wörter verwenden... Manchmal hätte ich meine Tochter auf den Mond schiessen können, und es war für mich extrem schwierig, diese Zeit durchzustehen und ihr Verhalten nicht als Feindseligkeit, sondern als Ausdruck ihrer Not zu interpretieren.

Falls du den Eindruck hast, dass du in einer ähnlichen Situation steckst, empfehle ich dir, eine Beratung in Anspruch nehmen. Wir liessen uns damals von Heinz helfen. Ich weiss nicht, ob wir das ohne Unterstützung geschafft hätten…

Liebe Grüsse und von Herzen alles Gute
Marion

PS: Mehr zum Thema «Bindungsumkehr» findest du auch im neuen Buch «Vertrauen - von Anfang an».
Last edit: 8 Jahre 9 Monate her by Marion.
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8 Jahre 9 Monate her #5154 von Maira
Antwort
Liebe Marion,

Danke für Deine Hilfe! Ich habe Heinz bereits konsultiert.Auch sein Buch studiert. Das war sehr hilfreich... Aber irgendwie "vergesse" ich die Strategie immer wieder und bräuchte doch eine engmaschigere Begleitung bzw. Eine weggemeinschaft.
Könntest Du mir mal ein wenig von Deinem Weg mit deiner Tochter erzählen..?
Mir helfen so lebensnahe Beispiele am meisten..
Ganz liebe Grüße und Gottes reichen Segen!

Maira

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