Kindergartenalter

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10 Jahre 2 Monate her #3509 von waldkauz82
Frage
Liebe VPler,

ich habe schon so vieles hier gelesen, das Buch bestimmt schon 5mal, immer wieder entdecke ich hier so wunderbare Texte und Hilfen für unser Leben, daß mir heute bei einer schweren Entscheidung gleich einfiel, daß ich Euch um Rat frage - und mich entschuldige, daß es so lang wird.

Ich möchte mich aber zuerst hier vernünftig vorstellen:
Ich (31) wohne mit Mann (38) und Sohn W. (gerade 3) und Tochter (20m) in Norddeutschland. Vermutlich gibt es hier keine VPler? Ich würde mich riesig über Kontakt freuen. Gerne auch im Rheinland, wo meine Eltern wohnen.

Die Babyzeit haben die Zwerge ganz gemäß Marias schönem Buch genießen dürfen, inzwischen bin ich sogar Trageberaterin. Beide Kinder haben natürlich manchmal ihre Probleme mit dem anderen, ich vermittle, ich muß viiiel an mir arbeiten, nicht zu schreien, nicht zu verurteilen usw., aber insgesamt ist alles so wunderbar, daß wir gerne ein drittes willkommen heißen würden.

Leider ist mein Text so lang geworden, daß ich ihn in eine Antwort hierauf kopieren muß :-(

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10 Jahre 2 Monate her #3510 von waldkauz82
Antwort
Heute geht es um den Großen (3): Er ist ein eher besonnener, aber nicht unbedingt stiller kleiner Kerl, sprachlich sehr weit, sehr offen gegenüber Erwachsenen, liebevoll, ganz im Join Up, denke ich, unverdorben kindlich... Kleinere Kinder findet er niedlich bis uninteressant, größere bewundert er oder sucht sich sein Spielzeug und schaut dann zu... Im Alltag kommt er manchmal etwas zu kurz, weil die Kleine recht laut ist, aber mit ein bißchen Exklusivzeit, wenn sie schläft und Extrakuscheln ist er dann wieder im Lot.

Nun ist es hier so, daß alle, wirklich alle Kinder in diesem Alter im Kindergarten sind. Schon die Spielgruppe der Kleinen hat jetzt geendet, weil die Kinder in die Kita gehen, aber Dreijährige laufen hier vormittags nicht herum. Nachmittags sind die anderen Kinder dann entweder gesättigt, oder die Eltern wollen auch mit ihren Kindern alleine etwas machen oder es gibt Aktivitäten oder sie haben eben Freunde aus dem KiGa. Es ist also nicht so einfach, Spielkameraden zu finden, auch da ich noch nicht so viele Leute hier kenne. Eine nette Mutter mit zwei Jungs (4 und 2) treffen wir aber wöchentlich. Deren Kinder sind (vom KiGa?) extrem ungehorsam, anstrengend, völlig unfolgsam, auch wenn die Mutter sehr lieb ist. W geht allein in eine kleine Musikgruppe mit etwas älteren Kindern, da ist er ganz selbstbewußt und engagiert. Sport machen wir viel... Und sind fast jeden Tag auf einem Spielplatz...

Irgendwie bin ich bisher im Mainstream geschwommen, daß das Kind natürlich in den KiGa geht im August 2014, mit 3,5. Habe dann einen wunderbaren kleinen Kinderladen gefunden, eine private Sache mit 20 Kindern und zwei wunderbaren, herzensguten Damen, es ist ein Haus wie in Bullerbü, und dort war es bei all meinen Besuchen ruhig, harmonisch, so freundlich, sonnig einfach! Dort werden die Kinder nicht belehrt und nicht erzogen, es wird ihnen auf Augenhöhe begegnet. Die Kinder kamen auf uns zu "Was seid Ihr denn? Wollt Ihr mitspielen?", auch sehr auf Augenhöhe, nicht mit dieser typischen Angst vor Erwachsenen im Blick. Einen Konflikt mit Beißen habe ich mitbekommen, da hat die "Erzieherin" mit viel Einfühlungsvermögen dann herausgefunden, daß das eine vorm anderen Angst hatte, und die Situation bereinigen können... So liebevoll hätte ich es nicht machen können, ich wünschte mich sofort 4jährig zu sein, und habe den Großen dort angemeldet - es hat nicht geklappt, wir waren zu spät.

Nun haben wir einen Platz in einem normalen KiGa. Ich habe mir wohl zu wenig Gedanken gemacht vorher. Vorgestern war ich da zum Besuch. Es war furchtbar. 25 Kinder, 2 Frauen in ca. 50qm, irre laut, unangenehmes Verhalten der Kinder überall (v. a. der armen Jungen, die Mädchen saßen eher gelangweilt am Eßtisch). Ich war in 3 Gruppen, überall dasselbe Bild. Mein Bauchgefühl sagt "Nein", ich wüßte auch nicht, inwiefern mein Kind davon profitieren sollte, sondern, daß es sich aufs böseste Ellenbogen antrainieren müßte.
Ach, eigentlich spricht alles dagegen, zum Glück vertraut mein Mann meiner Entscheidung, aber diese muß ich jetzt bis Freitag abend fällen. Er hat Sorge, daß dann schon alle Freundschaften geschlossen seien, wenn er 2015 in den KiGa (hoffentlich dann in den schönen) kommt. Von seinem Vater her hat er bestimmt auch im Hinterkopf, daß es gut ist, zu lernen, wie man sich durchsetzt und mit anderen auskommt.
Ich selber war nicht im KiGa, habe da gar keine Erfahrungen, mein Mann hat nur schöne Erinnerungen ans Spielen, er erinnert sich aber auch nicht an negative Gefühle aus der Zeit, als er 11jährig ein Jahr im Internat war, von daher...
Ich habe den Strang von Guadeloupe www.fluestern.ch/altstaetten2/index.php?id=1603 gelesen und den Eindruck, daß Eure Kinder erst mit 5 in den KiGa gehen? Ist das typisch schweizerisch? Oder VP?
Ich habe mich einfach noch nicht so viel damit auseinandergesetzt, mit Gleichaltrigenorientierung z. B., leider, weil ich nicht verstanden habe, daß etwas, was alle machen, ja gar nicht richtig sein kann für uns :-) Z. B. finde ich Homeschooling wundervoll, aber leider ist es in D ja verboten.

Ich weiß gerade gar nicht, wieso ich W. überhaupt in den KiGa schicken wollte... Wie sollen wir sonst so herrlich morgens zu dritt ins Schwimmbad? Ach, herrje, macht Ihr mir Mut, daß ich den Alltag auch mit den zwei Rackern noch länger so bewältige, daß es ihm auch guttut, daß ich ihm nichts vorenthalte? Oder seht Ihr Nachteile, wenn die Kinder so wenig andere Kinder haben?

Ich mache mal einen Punkt, hoffe, daß sich das jemand durchliest, wälze mich weiter durchs Bett und frage den Herrn um Rat. Und Euch hiermit auch.

Herzliche Grüße
waldkauz82,
die einen seltenen Vornamen hat und daher lieber halbwegs anonym bliebe, sonst findet ja jeder sie hier bei google. Ist das in Ordnung?

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10 Jahre 2 Monate her #3512 von Bäretatze
Antwort
Liebe Waldkauz

Bin grad auf dem Sprung, deshalb hier nur kurz ein herzliches Willkommen!
Ich hab auch Verwandtschaft im Rheinland, mein Vater stammt aus dem "bergischen Land". Und eine Cousine hab ich in Kiel. Selber bin ich aber in der Schweiz aufgewachsen.
Anonym bleiben ist vollkommen in Ordnung!
Also, später mehr zum Thema Kindergarten!
Bäretatze
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10 Jahre 2 Monate her #3515 von Landi
Antwort
Liebe waldkauz82

Auch herzlich willkommen!

Ich fühle mich dir grad verbunden, wenn ich deine Zeilen lese. Ich habe mich immer sehr schwer getan, wenn es um die Entscheidungen der Einschulung ging. Bei euch ist das ja wirklich sehr früh. Ist der Kindergarten in diesem Alter obligatorisch?

Ich möchte dir einfach nahelegen, was mir ganz wichtig geworden ist: Höre auf dein Herz! Wenn du dein Kind in eine Institution gibst, hinter der du nicht stehen kannst, wird sich dein Kind auch nicht wohl fühlen.

VP baut auf einer starken Eltern-Kind Bindung auf. Je länger wir unseren Kindern Zeit zu Hause/Zeit mit uns geben, desto enger wird diese Bindung, bevor wir sie in die "Welt" hinaus geben. Und je enger die Bindung ist, desto besser können wir unser Kind durch die Herausforderungen "da draussen" begleiten. Genau wie bei uns und Gott: Je stärker wir mit ihm in Verbindung sind, desto weniger können wir in schwierigen Zeiten fallen.

Ich wünsche dir viel Weiheit bei eurer Entscheidung!

Lg, Landi.

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10 Jahre 2 Monate her #3516 von Luema
Antwort
Hallo und willkommen hier!!

Es ist bei uns in der Schweiz normal, dass Kinder erst ab über 4jährig in den Kindergarten gehen. Es gibt einen Stichtag, und alle Kinder, die davor geboren sind, kommen mit 4, die anderen erst ein Jahr später in den Kindergarten. Dafür gehört bei uns dieser Kindergarten schon zur "Vorschule", ist also, zumindest im Kanton Zürich, obligatorisch.

Bei uns gibt es für kleinere Kinder die Spielgruppe, ab ca 3jährig und dann 1-3 Halbtage pro Woche. Das ist aber privat geführt und wird auch selbst bezahlt.

Für mich ist bei deinem Text eigentlich bereits alles klar... wenn dein Gefühl so laut NEIN schreit beim normalen Kindergarten, dann hör darauf! Es spricht wirklich nichts dagegen, ein Kind noch länger daheim zu halten, im Gegenteil. Laut einer Studie (die ich im Kopf habe, aber deren Quelle ich nicht mehr nennen kann, ich meine, sie von Gordon Neufeld zu kennen) haben Kinder, die spät in einen Kindergarten gehen, zwar Anfangs mehr Schwierigkeiten, mit Freunden umzugehen, dafür überholen sie dann innerhalb der ersten 6 Schuljahre die anderen um später stabiler, sicherer und sozial kompetenter zu sein. Das ist natürlich nur eine Tendenz. Ich finde, sie sagt doch viel aus.

Für mich ist bei der Wahl von Kindergarten / Spielgruppe die Leitung ganz entscheidend. Wenn ein Kind zu ihr eine ganz gute Bindung aufbauen kann, dann bin ich bereit, es auch vor dem Obligatorium dieser Person anzuvertrauen. Ansonsten bleiben die Kinder bei mir bis der Staat sie einfordert ;-) Das ist immer noch früh genug.

Liebe Grüsse
Maria

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10 Jahre 2 Monate her #3517 von Bäretatze
Antwort
Auch bei uns im Kanton St.Gallen ist der Kindergarten obligatorisch. Der Stichtag ist der 31. Juli, alle die bis dahin 4 Jahre alt sind müssen in den Kindi. So kann also ein August-Kind fast 5 Jahre alt sein, bis es in den Kindi muss.
Wie Landi und Luema würde auch ich dir dringend raten auf dein Herz zu hören! Ich denke nicht, dass es einem Kind schadet, ein Jahr länger zuhause zu bleiben. Vorallem dann nicht, wenn soziale Kontakte gepflegt werden, und das Kind auch noch Geschwister hat.
Wir haben einmal den Fehler gemacht, nicht auf unser Herz gehört und ein Kind zu früh in den Kindi geschickt. Das würde ich nie mehr machen!
Die Erfahrung, dass man gegen den Mainstream entscheidet machen wir wohl alle ab und zu. Wichtig ist, dass man sich als Eltern einig ist, bzw. mindestens, dass beide hinter der Entscheidung stehen können.

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