Schöpfungsgemäss

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10 Jahre 1 Monat her #3817 von Landi
Frage
Hallo zusammen,

Ich glaube, ich starte für dieses Thema einen neuen Thread, aber es hat zu tun mit dem ganzen Thema im "Wickelprobleme Junge, 20Mte."

Manchmal werde ich traurig, dass ich mir in der Zeit meiner Säuglinge keine Gedanken gemacht habe zum schöpfungsgemässem Umgang und statt dessen auf die viel kommunizierten Ratschläge gehört habe, die eben besagten, dass man den Babies nichts angewöhnen sollte und ihnen deshalb schon früh das alleine einschlafen, das Stillen im dreistunden Rhythmus, usw beibringen sollte. Nun, was geschehen ist, ist geschehen und ich konzentriere mich jetzt vor allem darauf, wahrzunehmen, was meine Kinder brauchen.

Ich hatte mir kürzlich überlegt, was denn jetzt für meine Kinder im Alter von 4-9 Jahren schöpfungsgemäss ist. Ist es Körperkontakt? Ist es das ständige beisein einer Vertrauensperson? Ist es das Lernen durch Leben? Was kommt euch dazu in den Sinn?

Weiss nicht, ob diese meine Frage verstanden wird. Falls ja, möchte sich vielleicht jemand dazu äussern...

Lg, Landi.

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10 Jahre 1 Monat her #3818 von Luema
Antwort
Oh ja das stelle ich mir auch wieder vor. Und das Buch "auf der Suche nach dem verlorenen Glück" zeigt da sehr sehr viel Interessantes, was für die menschliche Spezies "normal" wäre.

Kurz gesagt:
Grosse Familiengemeinschaft
Grosse altersdurchmischte Kindergruppe, die sowohl Lernen als auch Fürsorge fördert
Die meiste Zeit draussen in der Natur
Viel Zeit damit beschäftigt, den ERwachsenen zu helfen bei... Jagen, Pflanzen, Ernten, Kochen, Kleinkinderhüten....

Körperkontakt ist in dem Alter nicht mehr so sehr das Zentrum, da dieses Bedürfnis in der Kinder und Kleinkinderzeit weitgehend erfüllt wurde. Es scheint eher die Phase des Entdeckens, Einübens, Weiterentwickelns zu sein, wenn die Wurzeln in der BAbyzeit ja so sehr stark sind.

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10 Jahre 1 Monat her #3821 von Sunshine
Antwort
Danke Luema. Ich finde es immer sehr spannend was du zu diesen Themen schreibst. Ich fände es auch normal in einer grossen Gemeinschaft zu leben - ich glaube einfach vieles würde einfacher, Mama entlastet und die Kinder hätten sehr viel Anregung und Mithelfmöglichkeiten. Nur - wo gibt es das heute noch in unserer Zivilisation? Leider..

Wegen dem Körperkontakt kommt mir in den Sinn, was Liedloff schreibt. Kinder welche das als Babys nicht so naturgemäss erfahren durften, holen das manchmal wenn sie dürfen später nach. Es ist doch ein Beispiel drin von einem Jungen, welcher 4 Monate im Elternbett schlafen durfte und dann viele seiner schwierigen Verhaltensweisen besser wurden und er selber wieder ins eigene Bett wechselte.

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10 Jahre 1 Monat her #3823 von Luema
Antwort
Also ich kann dir erzählen, wie ich das gerade erlebe. Wir wohnen in einer ehemaligen Fabrik, die nun zu Wohnraum wurde, gleich an einem Bach und etwas ausserhalb eines Dorfes. Es sind ca 15-20 Kinder von ca 7 Familien hier im Alter zwischen 1,5 (meins ist das Jüngste) und 17 Jahren.
Im Winter sehen wir uns weniger. Aber im Sommer ist das eine ziemlich offene Sache. Man weiss nie ganz genau, bei wem die Kinder schon wieder stecken, oder ob sie beim BAch stauen. Wenn die halbe Crew hier in unserem Haus ist, dann gehts aber rund... Die Grossen hüten ganz hingebungsvoll die Kleinen, selbst meine Kleinste kann ich jetzt bei dem schönen Wetter manchmal halbe Nachmittage einfach draussen lassen mit einem grösseren Mädchen. Manchmal sind wir Mamas dabei und reden, ich hab manchmal den Läppi mit und arbeite was, andere Mamas arbeiten im Garten und haben immer wieder mehr oder weniger Hilfe von mehr oder weniger Kindern.
Die Kinder wissen einfach, wie weit sie dürfen. Ausserhalb der Fabrik wohnen noch weitere Familien. Wenn sie dahin wollen, müssen sie fragen oder Bescheid geben. ABer auch diese Kinder sind oft ganze Nachmittage hier. Ein froh-buntes Miteinander von Alt und Jung.
Die Erwachsenen und die Kinder haben hier keine Barriere. Jeder Jugendliche begegnet mir jeden Tag mit frohem HAllo. Auch wenn die Kinder oft unter sich sind, entsteht in einer Altersdurchmischten Gruppe eher weniger eine Gleichaltrigen-Orientierung. Zweimal jährlich putzt die ganze Anwohnerschaft das gesamte Areal. Das sind richtige Fest-Tage, wo gross und klein einander unter die Arme greift.
Ich selbst habe mein Atelier auch in dieser Fabrik. Da arbeiten jeweils zwischen 1 und 4 Frauen an unterschiedlichen Tagen mit mir. Die Kinder dürfen auch hier Kommen und Gehen, helfen mal mit, mal spielen sie nebendran. Also noch mehr Erwachsene, mit denen sie arbeiten, reden, abschauen oder lernen können...

So erlebe ich doch öfters etwas, was recht nah an dem liegt, was vermutlich schöpfungsgemäss wäre. Und es ist einfach WUNDERBAR. Für alle.

Im Winter ist es nicht ganz so, da sieht man sich weniger. Das ist dann die Zeit, wo die Familien sich eher wieder auf sich konzentrieren. Und mir gefällt das auch.

Ich bin mir bewusst, dass wir uns sehr glücklich schätzen können. Mit etwas mehr Verbindung unter den Familien, wäre sowas denke ich aber an mehr Orten möglich, als es derzeit erlebt wird.

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10 Jahre 1 Monat her #3825 von Sunshine
Antwort
Danke vielmals Luema. Das tönt echt toll. Und habt ihr Familien euch gekannt bevor ihr in die Fabrik gezügelt seid? Wie ist es denn mit Lärm? Ich bin selber in einem Wohnblock aufgewachsen und wir mussten des Öfteren "nicht zu laut" sein wegen den Nachbarn. Es hatte aber auch Kinder im Quartier und ich erlebte es als Kind wunderbar, dass immer welche zum spielen da waren.
Ihr seid aber nicht alles Christen, oder? Ganz durchmischt, gell?

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10 Jahre 1 Monat her #3827 von Luema
Antwort
Ja total durchmischt. Und gekannt haben wir niemanden. Lustig ist aber, wie jede neue Familie irgendwie total "passt" bisher.
Und wir wohnen im ehemaligen Personalhaus (Mensa, Waschraum und so... )und das ist heute ein Einfamilienhaus... somit kann ich wegen dem Lärm nicht viel sagen weil wir im Haus allein sind. Aber ja, wenn einer ausrastet im Sommer und die Fenster offen sind, dann tönt es ziemlich "menschlich" in der Umgebung. Ebenso, wenn abends die Kinder nicht heimkommen wenn man ruft und nach 10mal rufen der Geduldsfaden reisst... :-) Manchmal hilft man sich gegenseitig, indem man die Kinder auch reinruft, wenn man eine andere Familie hört. Wenn eh alle gehen müssen, fällt es allen einfacher...;-) So ist schon vieles einfacher.

Aber es kann auch total schwer sein, wenn ein Kind gerade in einer Frustphase steckt und alle darunter leiden müssen. Gerade hat die ganze Fabrik etwas aufgeatmet, als ein völlig unterforderter Kindergärtler in die 1.Klasse wechseln durfte. Seither lässt sich wieder mit ihm spielen.
Wenns zu arg ist, kann sich aber doch jede Familie auch zurückziehen in die Wohnung.

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