Wie ein Teenager

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8 Jahre 5 Monate her #5325 von Faith
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Liebe Eviana

Ja tatsächlich, intensiv im positiven wie im negativen Sinne. Vielleicht gerade deshalb. Seine Gefühle sind so oder so intensiv mir gegenüber. Sowie seine Stimmung - himmelhochjauchzend und zutodebetrübt... Er lebt und erlebt alles intensiv...

Auch dir viel Kraft mit deiner tollen Tochter! :-)

Und bis bald...
Faith

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8 Jahre 5 Monate her #5326 von Bäretatze
Antwort
Liebe Faith,

Zum Thema Abmachen: Ich kann dir einfach erzählen wie ich das gemacht habe. Ich habe keine Regeln festgelegt, wann abgemacht werden darf. Manchmal war es mir sogar lieber, wenn sie mal nach der Schule abmachten, weil das dann nicht so lange war, wie ein ganzer Mittwochnachmittag. Weiter habe ich oft den Mittwochnami verplant. Wir besuchten die Grosseltern, Schuhe einkaufen, Winter-/Sommerkleidung einkaufen, Geburigeschenkli einkaufen oder basteln, Ikea-Besuch, usw. Oder wir machten alle zusammen mit einer befreundeten Familie ab. Gordon Neufeld sagt dem "die Verfügbarkeit unserer Kinder einschränken." Ich bitte sie also nicht, die Zeit mit mir zu verbringen, sondern es ist einfach so, wir haben heute dies und das vor. :)

Ferien: Was du schreibst, lässt mich vermuten, dass das Kind hochsensibel ist. Hast du dich schon mal damit auseinandergesetzt? Ich fand es sehr hilfreich, mich mit dieser Thematik auseinander zu setzen.
Unserer Tochter ging es oft ähnlich in den Ferien. Inzwischen hat es stark gebessert, wohl weil sie älter und vorallem reifer geworden ist. Aber auch, weil wir gelernt haben gewissen Dingen vorzubeugen. Bsp. ist es wichtig, dass wir im Alpha sind, und sie spürt, dass wir führen und wissen was läuft und sie sich anschliessen kann. Natürlich hilft auch unser Wohnwagen, da gibt es einen gewissen Rahmen, Regeln, Rituale, die immer gleich sind, egal wo wir gerade in den Ferien sind.

Was mich noch interessieren würde: Wie geht euer Kind mit Langeweile um? Was passiert, wenn einfach mal nichts läuft, keine Stimulation und keine Ablenkung?
Vielleicht magst du ja etwas erzählen... und sonst ists auch okay.

Liebe Grüsse! Bäretatze

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8 Jahre 5 Monate her #5328 von Faith
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Liebe Bäretatze

Das ist sicher von Vorteil. Aber spontan ist oft schwierig, dann ist meist niemand mehr "verfügbar". ;-) Aber ich habe auch meist am Mittwochnachmittag etwas geplant und so lief das immer sehr gut. Jetzt wo wir ein Baby bekommen habe, gehe ich eben nicht mehr mit allen dreien zum Einkaufen usw. Da bin ich am liebsten noch zu Hause. Jedenfalls noch im Moment, wo er erst 7 Wochen alt ist. Aber das werden wir dann sicher auch wieder vermehrt machen. Oft gingen wir auch mit dem Auto in ein anderes Dorf auf einen Spielplatz, wo sie sich austoben durften und immer neue Freunde kennen gelernt haben, die dann eben nicht von unserem Dorf sind und das tat ihnen dann ganz gut und mir auch, weil ich nicht in die Versuchung geriet, den ganzen Nachmittag mit Freundinnen zu schwatzen, statt meine Kinder zu beobachten.

Ja, ich habe mich damit auseinandergesetzt und auch das Buch von Elaine N. Aron. Es fällt mir allerdings nicht leicht, solche Bücher zu lesen. Ich habe mal angefangen aber es war mir zu anstrengend.

Ferien ist echt schwierig. Und unsere Enttäuschung ist dann immer so gross, weil man in den Ferien ja erwartet, dass alles toll ist und hofft, dass die Kinder dankbar sind aber wenn das Kind dann immmer täubelt, aber ich will!!! Dann sind unsere Nerven schnell am Ende und da kommen wir schnell in die Versuchung zu sagen, dann gehen wir heim und nie mehr dahin etc. Das Undankbarsein ist ein wunder Punkt bei uns als Eltern. Und das mit ihm Trauern fällt dann oft schwer, wenn er so einen Tobsucht-Anfall hat und stämpfelt, er wolle jetzt noch in diesem Vergnügungspark oder so bleiben, wenn wir alle todmüde sind und er wohl gerade deshalb so stämpfelt, weil er sich vor lauter Müdigkeit nicht mehr spürt.

Immer schon hat es geheissen, unser Kind spüre sich nicht gut und lebe zu stark im Kopf. Es nässt nachts immer noch ein und ist im Kopf aber schon so weit für sein Alter. Da herrscht einfach auch ein starkes Ungleichgewicht. Wenn er draussen ist, macht er sich immer extrem schmutzig. Man hat das Gefühl, sein Körper schreit danach, gespürt zu werden. Er ist auch oft tollpatschig und verletzt sich irgendwo, weil er alles mit Haut und Haaren erfahren muss. Aber wirklich konzentriert ist er dabei nicht, er hört oft gar nicht zu und es scheint, er lebe in einer anderen Welt, seiner Fantasiewelt. Es ist schon spannend, er will alles wissen, fragt alles nach und hat auch schon ein so grosses Wissen. Nichts ist ihm egal aber er kann halt dann auch nie was stehen lassen. Wir müssen oft sagen, so ist es und Punkt. Er akzepiert ja auch kein nein, wenn er um was bittet. Dann kommen 100 gefühlte ABER WIESOOOO???!!! Ständig auf der Suche aber nach was? Bindung lässt er ja zu. Wir umarmen und küssen uns täglich und kuscheln auch immer wieder. Aber er hat dennoch eine riesen Ballung Frust und grosse Langeweile in sich.

Ja eben, grad heute morgen um halb 8 kam er in mein Zimmer (ich war noch am stillen) und sagte, Mama, mir ist soo langweilig. Er musste nur noch die Zähne putzen und dann 10 Min. später in die Schule gehen. Wie kann einen Morgens um diese Zeit schon so langweilig sein? Jetzt vor Weihnachten haben sie ja viele Wünsche aber man erfüllt die dann irgendwie gar nicht gerne, wenn man weiss, dass die spätestens im Februar in der Ecke verstauben. Aber wenn die Wünsche nicht erfüllt werden, dann ist er wieder gefrustet und enttäuscht.
So, muss jetzt hier mal einen Punkt machen. :-)

Er sagt also täglich ihm sei langweilig und es passiert nicht viel, wenn ich ihn so lasse. Er macht dann oft einen Blödsinn oder manchmal hat er auch eine tolle Idee. Aber am liebsten würde er natürlich nur fern sehen oder gamen und ist dann noch mehr frustriert, wenn ich ihn nicht lasse...

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8 Jahre 5 Monate her - 8 Jahre 5 Monate her #5334 von Bäretatze
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Liebe Faith,

zu den Ferien: Ich weiss nicht, ob es richtig ist, aber für mich tönt es, dass eure Ferien recht "action-reich" sind.
Vielleicht ist es für euren Sohn einfach zuviel? Vielleicht verträgt er Vergnügungsparks gar (noch) nicht?
Ich will dir erzählen, was wir diesen Sommer erlebt haben: Wir waren in Schweden und verbrachten den Hauptteil unserer Ferien in einem Nationalpark weit ab von grösseren Dörfern oder Städten. Die Kinder spielten stundenlang im Wald oder am See. Wir wanderten sehr viel und hatten eine extrem friedliche Zeit. Sammelten stundenlang Heidelbeeren und genossen anschliessend Pfannkuchen mit Heidelbeeren. :) Schweden-Idylle pur. Die Kinder waren ausgeglichen wie selten.
Am Ende der Ferien dachten wir, sollten wir "ihnen noch was cooles bieten" und wir besuchten einen wild-west Vergnügungspark. Interessant war, was da geschah: Innert kürzerster Zeit waren wir alle unzufrieden und genervt. Wir hatten die ganzen Ferien nicht so viel Streit und Unmut wie an jenen 2 Tagen. Es waren einfach zuviel Eindrücke, zuviele Möglichkeiten, usw.
Unser Fazit: Wir machen künftig wieder das, was wir bis jetzt fast immer gemacht haben, wir lassen Vergnügungsparks links liegen.
Es tut so gut, wenn man in den Ferien einfach wirklich herunterfahren kann, und das Einfache geniessen kann. Kein Zeitdruck, kein ständiges sich-entscheiden-müssen...

Wie gesagt, ich weiss nicht wirklich, wie eure Ferien aussehen, aber vielleicht kannst du ja was mitnehmen?

Gruss Bäretatze
Last edit: 8 Jahre 5 Monate her by Bäretatze.
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8 Jahre 5 Monate her #5335 von Faith
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Liebe Bäretatze

Vielen Dank für deine aufschlussreiche Nachricht. Bin um jeden Gedanken froh. Du hast sicher recht, da wir wohl ein hochsensibles Kind haben, sind Vergnügungsparks wohl def. nicht das richtige für ihn. Aber wie sollen wir denn reagieren, wenn er uns bittet, da hinzugehen? Wir waren schon mal im Ravensburger-Spieleland und auch schon mal im Europapark und er fand das natürlich wunderbar. Ok, es gibt Alternativen wie grosse Tierzoos, Tiermuseen etc. Aber weil er die Spielparks halt schon kennt, fragt er oft, wann man da wieder hingehen kann. Einmal im Jahr machen wir sowas. Andere gehen ja viel öfters dahin.

Dieses Jahr verbrachten wir unsere Ferien in Italien in einem Caravan direkt an der Adria. Natur pur. Er liebte es täglich am Strand Muscheln, Krebse, Fische usw. zu entdecken. Er war da wirklich relativ ausgeglichen. Es war einfach für meinen Mann und mich weniger erholsam als das Jahr zuvor in einem Familienhotel, wo wir uns rund um die Uhr verwöhnen lassen konnten. Natürlich immer MIT den Kindern. Aber nie kochen, nie aufräumen, nie ein Programm überlegen müssen usw. Wir konnten es wirklich geniessen, weil es den Kindern an nichts fehlte und wir auch nichts mitnehmen mussten (haben kein Familien-Van)... Da war er zwar schon etwas unruhiger, resp. überreizter aber mein Mann und ich brauchten einfach diese Erholung und waren Ende der Woche schon viel entspannter als nach den Ferien in Italien, nach der elend langen Autofahrt und eben, weil wir uns dort selber wie zu Hause versorgen mussten. Wenns finanziell drin liegt, mag ich halt beide Art von Ferien.

Meine Eltern haben aber ein Maiensäss und da verbringen wir auch immer jährlich 1-2 Wochen. Da leben wir dann auch hauptsächlich draussen, da die Hütte klein und ohne Strom ist, wir feuern mit Holz und grillieren unser Essen draussen auf offenem Feuer, wandern, suchen Frösche, Heidelbeeren etc. Das geniesst er wirklich sehr. Er nahm auch einmal ein Tupper und verschwand für über ne Stunde und kam mit einem vollen Topf Beeren zurück. :-) Echt toll! Trotzdem kommt es da auch oft vor, dass es ihm langweilig ist. Es stresst mich immer sehr, wenn er das sagt. Ich weiss, das sollte es nicht aber es nervt gewaltig. Ich habe immer das Gefühl, etwas falsch zu machen, obschon es nicht an mir liegt. Es macht mich einfach sehr traurig, wie undankbar er ist. Mit dem jüngeren können wir stundenlange Brettspiele auf der Alp machen. Der Grosse hält kaum eine Spielrunde aus, eher er sagt, man ist das langweilig, ich will nicht mehr mitspielen!

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8 Jahre 5 Monate her #5337 von Bäretatze
Antwort
Liebe Faith,

Wie ihr reagieren sollt?
Nun, wer führt in eurer Familie?
Macht euch klar, dass ihr die Eltern seid, dass ihr wisst, was für eure Kinder am Besten ist, und dass ihr entscheidet. Und wenn ihr euch sicher seid, dass dieser Vergnügungspark nicht das Beste für euer Kind ist, dann bleibt dabei. Seid verständnisvoll, wenn das Kind frustriert reagiert, aber bleibt bei eurer Entscheidung. Genauso macht es Gott ja mit uns. Er gibt uns nicht immer das, worum wir ihn bitten. Aber er gibt uns das was wir brauchen. Und er hat Verständnis, wenn wir ihn nicht verstehen und entäuscht sind, er reagiert dann nicht feindlich.

Betreffend Langeweile ging es mir oft ähnlich wie dir. Doch seit ich weiss, was aus der Langeweile entstehen kann, sehe ich sie als etwas wertvolles. Ich begrüsse die Langeweile und hoffe innerlich, dass mein Kind einen Weg findet, aus der Langeweile heraus. Diesem eigenen Weg finden, will ich nicht im Wege stehen, indem ich Lösungen anbiete. Das einzige, was ich jeweils anbiete ist, "du kannst hier bei mir sein" oder "Du kannst grad mit mir zusammen Wäsche aufhängen, (oder was auch immer dann). Manchmal ist es genau das was sie brauchen, Zeit mit mir.
Erwarte in solchen Momenten keine Dankbarkeit. Wahrscheinlich ist dein Kind noch in einem Alter wo es nur ein Gefühl auf einmal wahrnimmt. Langeweile und Dankbar sein für seine Spielsachen im gleichen Moment, das ist noch nicht möglich.

herzlich, Bäretatze

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