Refresher

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Refresher 23-07 «Verantwortungsgefühl/InBindung»

Kennst du das? Du fühlst dich für eine Sache verantwortlich, auf die du eigentlich keinen Einfluss hast. Etwa, wenn dein Jugendlicher gerade mit der Polizei zu tun hat, die Lehre schmeisst oder deine Eltern beleidigt. Oder, wenn dein Kind im Supermarkt tobt, andere Kinder schlägt, usw. Es stellen sich Gefühle der Scham, der Überforderung, Ohnmacht und Hilflosigkeit ein. Nicht selten merken unsere Mitmenschen erst davon, wenn deine Gefühle in Form von Aggression sichtbar werden.

Das ist für Erwachsene ja schwer genug, aber wie ist das denn bei Kindern? Könnte es sein, dass auch sie oft für Dinge verantwortlich gemacht werden, auf die sie kaum Einfluss haben?

Ich erinnere mich gut daran, wie ich oft verantwortlich gemacht wurde, weil ich meine Sachen in der Schule nicht dabei hatte. Dabei trieb ich wohl den grösseren Aufwand damit als meine Geschwister, die damit keine Probleme hatten.

Was hältst du von diesem Vorschlag: Man sollte Menschen nur für jene Dinge verantwortlich machen, auf die sie auch Einfluss haben.

Kinder suchen von sich aus die Verantwortung. “Selber!” ist ihr Motto - solange wir als Eltern offen dafür sind. Sie ihnen zu geben, wenn sie sie suchen, ist die Kunst. Lässt du deine Kinder die Konsequenzen ihres Verhaltens tragen, wo sie dazu fähig sind? 

Da würde für manche Kinder einiges an Stress wegfallen. Sie würden wohl entspannter mit ihren Minderbegabungen umgehen. Sie würden sich nicht aus Angst und Verzweiflung Mühe geben - oder sich verweigern, sondern könnten entspannt ihr Bestes geben oder eben auch nicht. Utopie, ich weiss.

Aber wenigstens im Kontext der Familie könnten wir mit Kindern so umgehen: Kinder so geschaffen, dass sie sich selbst Ziele setzen. Sie fordern sich selbst heraus. Wenn sie dann scheitern, sind wir jene, die sie trösten können, weil sie uns an ihrer Seite wahrnehmen, nicht als die enttäuschten Herausforderer. Wenn wir ihnen die Ziele setzen, sie herausfordern, belastet es die Beziehung, wenn Kinder scheitern. Das gilt auch dann, wenn wir als Eltern das nicht wollen. Kinder wollen unsere Erwartungen erfüllen. "Du schaffst das!" ist nicht immer eine Ermutigung. Lasst uns an unsere Kinder glauben, wichtiger aber ist es, dass sie an sich selbst glauben. Sie sollen in aller Regel ihren Impulsen und Ideen vertrauen können. Beeinflussung geschieht weniger über das Thematisieren, was Kinder falsch oder gar nicht machen, sondern über das Vorbild. Was wir ihnen vorleben, werden sie anstreben, solange sie sehen, dass uns das erfüllt. Wir brauchen das nicht zu organisieren. Wenn sie sehen, dass wir jedes Mal sauer sind, wenn es ans Aufräumen geht, werden sie ihre Schlüsse ziehen. Wenn sie sehen, wie in guter Stimmung Ordnung entsteht, auch.

Hört euch den Podcast von InBindung an. Anna bringt die Zusammenhänge wunderbar auf den Punkt.

 

 

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Refresher 23-06 «Ist Arbeit ein Fluch? / Ferienwoche im Hotel Paladina»

So lautet der Titel einer Vortragsreihe, die ich am Vorbereiten bin. Das Thema beschäftigt mich schon seit einiger Zeit. Worum geht es? Viele beklagen sich, dass Kinder zu viel vor dem Handy sind, dass sie nur unter Druck die Leistungen bringen, die man von ihnen erwartet, dass sie sich nur für Zeug interessieren, das sie im Leben nicht weiterbringt usw. Wenn sie irgendwo mithelfen sollen, stösst das meist auf Ablehnung. Schon gar nicht käme ihnen in den Sinn, aus eigenem Antrieb irgendwo im Haushalt anzupacken. Kinder ernten für diese Haltungen nicht selten Kritik und Anfeindungen. Die einen wehren sich dann, andere übernehmen eher das negative Urteil und fühlen sich mit dem Adjektiv "faul” angemessen beschrieben. 

Viele Eltern reagieren darauf damit, dass sie die Kinder antreiben, sie konfrontieren mit ihren charakterlichen Mängeln, während andere sich hinter die Devise zurückziehen, dass die Kinder ja ihr eigenes Leben versauen.

Es ist eine allseits bekannte Weisheit, dass sich viele Probleme, die wir als Menschen haben mögen, auf frühkindliche Prägungen oder gar Traumen zurückführen lassen. Wir kommen zwar mit einer genetischen bzw. epigenetischen Vorprägung zur Welt, aber vieles passiert dann in den ersten drei Jahren. In diesen Vorträgen möchte ich erarbeiten, dass dieses eingangs erwähnte kindliche Verhalten die Folge einer Prägung ist, die so verbreitet ist, dass wir sie gar nicht wahrnehmen. Ja, wir stellen uns nicht einmal die Frage, ob es denn auch anders sein könnte. Genau dazu möchte ich dich einladen. Dir diese Frage zu stellen.

Was, wenn wir als Gesellschaft unsere Kinder ohne es zu merken aktiv und passiv in eine solche Haltung hineinmanövrieren, obwohl wir ja genau das Gegenteil anstreben. Wir wünschen uns doch alle neugierige, engagierte, empathische Kinder, die mehr Lust aufs reale Leben haben, als darauf, in immer neuen Youtube und Tiktok Filmen von Spass zu Spass zu hüpfen. 

Wenn wir dann den Kampf aufnehmen gegen die Bildschirme, dann haben wir die ganze Energie der Kinder gegen uns. Diese tendiert dazu, zuzunehmen, während jene der Eltern sich im Machtkampf verheizt. 

Wir können nun zwei Wege beschreiten: Entweder machen wir das reale Leben erfüllender oder wir vermiesen den Kindern den Spass am Medienkonsum. Ich möchte dich dafür gewinnen, den ersten Weg zu beschreiten. Viele versuchen das durch Spiel und Spass. Sie betreiben dazu einen grossen Aufwand. Kinder brauchen aber noch etwas anderes: Sie wollen an unserem echten Leben teilhaben. Sie wollen einbezogen werden in die elterlichen Visionen und Pläne. Leider wollen sie das am intensivsten zu einer Zeit, wo sie noch sehr wenig beitragen können. Mit ungefähr drei Jahren. Genau deshalb heisst die Vortragsreihe so. Was tun wir mit den Dreijährigen, wenn sie uns die Hacke aus der Hand nehmen,  wenn sie unbedingt den Staubsauger führen wollen? Wir signalisieren ihnen, dass sie noch zu klein sind. Dass sie lieber Lego spielen sollen oder Geschichten hören. Mit der Zeit lernen sie: Meine Mitarbeit ist nicht gefragt. Wenn sie dann grösser und leistungsfähiger sind, fehlt ihnen der innere Antrieb, mitzuhelfen. Sie ziehen sich in den Gastmodus zurück und denken, dass Haushalt die Sache der Eltern sei. Jetzt braucht es Anreize, damit sie mitmachen. Auch in ihnen ist die fatale Einsicht gereift, dass Arbeit ein Fluch sei. Gibt es Hoffnung - auch wenn die Kinder längst nicht mehr drei sind? 

Ja, die gibt es. Schau dir unsere Video Serie TEAM-Erziehung oder noch besser: Nimm teil an der Ferienwoche vom 14. bis 21. Oktober. Du wirst sehen, die Theorie ist so verblüffend wie einfach - für die Umsetzung braucht es etwas Mut. Zu vieles erscheint uns zu schön um wahr zu sein.

 

Im Podcast hörst du wie Heinz Etter mit Sabrina Landgraf und Martina Etter - beide Betreuerinnen der Kinder in der Ferienwoche im Hotel Paladina - über den Familienhaushalt spricht.

 

 

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Refresher 23-05 «Erste-Hilfe mit VP / VP-Talk»

Was tun wenn??? 

Wie oft stecken wir in einer Situation fest, in der wir keinen Ausweg mehr finden? Wie oft stehen wir vor einem “Berg” und wissen nicht mehr weiter? Vielleicht sind wir überfordert oder sind an unseren Grenzen. Sehnlichst wünschen wir uns eine Hilfe in der Not. 

Für diese Hilfe wollen wir euch einen Weg vorschlagen. Wobei auch anzuschauen gilt, gibt es “die eine Lösung” überhaupt?

Hör weiter im Podcast, wie Claudia Feierabend und Sabrina Landgraf darüber reden. Sie sind beide Mamis von mehreren Kindern und haben sich beide bei Heinz zu Beraterinnen ausbilden lassen…

 

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Refresher 23-04 «VP-Talk / Wer spricht am Tisch oder im Auto?»

Fühlst du dich oft allein und unverstanden mit deinen Ansichten über Erziehung? Mit deiner Ansicht über Strafe, Zwang und Förderung? Sehnst du dich nach Austausch mit Menschen, die ähnlich denken? Dann ist wohl das neue Angebot unserer Fachstelle etwas für dich. 

Wir wollen uns nämlich zunächst vierzehntäglich an einem Abend auf Zoom treffen. Dort wo sonst der Link zum Podcast ist, findest du heute den Link zum VP-Talk

Klicke dort am 15. Juni drauf und folge den Anweisungen. Wir werden um 20:30 Uhr beginnen.

Was du brauchst: Ein Handy genügt oder ein Computer, möglichst mit Kamera. 

Was erwartet dich dort? Du wirst Leute finden, die Lust haben, sich mit anderen auszutauschen. Bald nach dem Start durch den Moderator oder die Moderatorin wirst du dich in einer Gruppe mit drei bis fünf Leuten wiederfinden. Sie ist nicht moderiert, stellt euch also einfach einander vor und teilt eure Gedanken. Ihr habt dazu etwa eine Viertelstunde Zeit. Vielleicht taucht dann ein Thema auf, das ihr gerne als Frage oder Input ins Plenum bringen möchtet. 

In der anschliessenden moderierten Phase können Fragen gestellt oder Ideen eingebracht werden usw. Wenn gerade keine spannende Frage da ist, werden die Moderierenden ein Thema anschneiden. Wenn du keine Erfahrung mit Zoom hast, hilft dir dieses Video weiter. Am Schluss geht ihr wieder in die Gruppen und könnt dort das Gespräch individuell beenden. 

Die VP-Talks werden nicht aufgezeichnet.

Am 15. Juni werde ich, Heinz, den Talk moderieren und dann vielleicht aufs Thema dieses Refreshers eingehen. Wer spricht am Tisch? Eure Fragen und Ideen haben aber immer Priorität. 

Als ich ein Kind war, habe ich in gewissen Familien erlebt, dass die Kinder am Tisch nicht sprechen durften. Das ging ja noch, aber einmal bin ich auf der Rückbank eines VW-Käfers ins Bündnerland gefahren, eingeklemmt zwischen drei anderen Kindern. Es war uns nicht erlaubt zu sprechen. Sobald unser Tuscheln hörbar war, wurden wir abgestellt. Was für ein Horror, mag man denken. Kennst du das Gegenteil? In vielen Familien kommen die Eltern nicht zu Wort, weder im Auto noch am Tisch - und wenn, dann moderieren sie Konflikte, korrigieren Ungezogenheit oder stoppen übergriffiges Verhalten der Kinder. 

Es liegt auf der Hand: die Weisheit liegt zwischen diesen Extremen - mit deutlichem Abstand zwischen beiden Seiten… Aber wie kommen wir dahin? Wie kommen wir zu einer angenehmen Atmosphäre, wo alle sich gehört und gesehen fühlen?

Antworten bzw. Ideen tragen wir am 15. Juni zusammen, falls ihr das dann wünscht. Für alle anderen mag dieser Tipp bereits Entspannung bringen: 

Ich war kürzlich mit zwei Enkeln unterwegs, die es nicht lassen konnten, sich zu necken, in der Folge zu schreien, zu weinen und nach der Intervention wieder mit Necken beginnen. Kennst du das? Nun, Hanni und ich halfen uns so: Wir hielten an und warteten. 

  • Wieso halten wir an?
  • Ich kann nicht fahren, wenn es laut ist und ihr seid scheinbar nicht in der Lage euch entsprechend zu verhalten. Meldet euch, wenn ich weiterfahren kann. 
  • Dürfen wir denn gar nicht….?
  • Doch, aber es eskalierte bis jetzt immer. 
  • Jetzt schaffen wir es. 

Später wiederholten wir das Spiel und die Kinder schwiegen dann, bis wir am See waren, um nicht nochmals eine Verzögerung zu riskieren. Wichtig dabei: Wir haben die Kinder nicht beschimpft oder angeklagt, sondern einfach unser Bedürfnis angemeldet. Sie waren interessiert, dass ich weiterfuhr. Die Bedürfnislage stimmte. Diesmal litten sie zunächst zwar ein bisschen, aber ich hatte den Eindruck, dass sie bald ziemlich entspannt waren und Zeit hatten, sich auf den See zu freuen.

 

VP Talk


Hier der Link zum Zoom und die ID und den Kenncode für all jene, die Zoom installiert haben: Meeting-ID: 859 9063 1001, Kenncode: 12345678

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Refresher 23-03 «Was ist schlimm? Einstimmung auf die Frühlingstagung»

Wo ich diesen Text schreibe bin ich auf der Rückfahrt aus Abano. Wir fahren durch die Poebene und die Erinnerungen an die Woche sind präsent. Wir haben eine Woche mit Behinderten und sog. Normalen - gut gemischt - verbracht. Das Ziel waren die Thermalbäder in Abano, die für körperlich Behinderte ungeahnte Möglichkeiten eröffnen. 

An einem Nachmittag habe ich eine kleinwüchsige Frau im Rollstuhl durch die Stadt Este geschoben und gesehen, was Rollkies bedeuten kann…Was für eine unbekannte Welt war das für mich, als sie von ihrem Leben erzählte, von ihrem Freund, dessen Rollstuhl unweit von uns von jemand anderem geschoben wurde. 

Einmal mehr wurde mir bewusst, wie wenig Lebensfreude, Glück und Wohlbefinden mit den äusseren Umständen zu tun haben. Die Bilder tauchen wieder vor mir auf: Ich sah Menschen in schlimmen Lebensumständen in herzlicher Umarmung, angstvolle Augen trotz herrlicher Aussicht, Ablehnung und Kopfschütteln oder glückliches Staunen angesichts der überwältigenden Kuppel der Kathedrale. Ich erlebte mein eigenes Gemüt schwankend zwischen Begeisterung, Nachdenklichkeit, Trauer und - ja manchmal auch Unverständnis.

Wie entsteht sie eigentlich, unsere Art Dinge zu deuten und zu interpretieren? Wie kommt es, dass die einen das berühmte Glas halb leer, bzw. halb voll wahrnehmen? Wir Eltern und Grosseltern haben bestimmt viel damit zu tun, unsere eigene Erziehung und wohl auch die Erziehung unserer Eltern. Je länger ich mich mit all diesen Zusammenhängen beschäftige, desto mehr wird mir bewusst, dass es nicht in erster Linie darum gehen kann, nur die äusseren Umstände der Kinder richtigzustellen, sondern ihnen vielmehr zu helfen, die Dinge so zu deuten, dass Zuversicht und Lebensfreude nicht beeinträchtigt werden, dass die Herzen der Kinder weich und verletzlich bleiben und deshalb reifen können. 

Das würde wohl bedeuten, dass wir bei uns selber anfangen, bei unserer Kindheit und einem gnädigen Blick auf unsere eigenen Eltern und uns fragen: Könnte man die Ereignisse auch ganz anders deuten? Wie soll das Kind den zornigen Blick des Vaters deuten? Das Knurren des Hundes? Den Kuss der Nachbarin? Könnte es sein, dass unser Grosser tatsächlich so wenig Schlaf braucht und ich nur meine Mutter sagen höre, dass die Kinder um sieben ins Bett gehören? Könnte es sein, dass sich unser Sohn aus Fürsorge mit dem Übelsten der Klasse zusammentut? Könnte es sein, dass mein Kind sich nicht auf die Lehrerin einlassen will, weil ich sie nicht ausstehen kann? Ja, und was triggert diese Frau in mir? 

Wie könnte meine Mutter das gemeint haben, wenn sie mir verbot, mit Toni zu spielen? Was könnte mein Papa gedacht haben, als er mir den Aufsatz zerriss? Damals fühlte ich mich gedemütigt. Vielleicht wollte er mir nur helfen meine Nachlässigkeit zu überwinden.

Die Schule ist ein Tummelfeld hilfreicher und zerstörerischer Deutungsmuster. Mit ihnen wollen wir uns an der Frühlingstagung 2023 beschäftigen. Mit der Adaption 2.0, wie ich es gerne nenne. Wir werden uns damit beschäftigen, was Lernen begünstigt oder erschwert und vor allem damit, wie ein Kind unbeschadet durch eine schwierige Schulsituation kommt und wenn keine Alternative zur Verfügung steht. 

 

Im Podcast liest uns Heinz Etter den Refresher vor und teilt seine Gedanken mit dir.

 

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Refresher 23-02 «Wer passt sich an?»

Kürzlich hörte ich einer Pädagogin zu, die erzählte, wie sie den Verzicht auf Belohnung und Bestrafung umsetzt. Nicht wahr, es tut immer gut, wenn man die eigenen Gedanken von jemand anderem hört. Man fühlt sich bestärkt in seiner Meinung. 

Dann aber erzählte sie, was sie tat, als ihr Vater einem ihrer Kinder sagte: “Wenn du etwas übrig lässt im Teller, heisst das, dass du keinen Hunger hast, dann bekommst du auch kein Dessert.” Die Absicht dieses Opas ist offensichtlich. Mit dieser Massnahme wollte er erreichen, dass das Kind aufisst. So machte man das früher. Mir geht es wie dieser Pädagogin. Mir gefällt es, wenn Kinder merken, wann sie genug haben. Foodwaste kann man anders verhindern. Wo ich ihr dann aber nicht mehr folgen konnte, war beim Punkt, wo sie sich für ihr Kind einsetzte: Es sollte nicht bestraft werden, wenn es nicht aufass und sollte nicht auf das Dessert verzichten müssen. Der Opa zeigte sich einsichtig und auch in der Schule erreichte sie, dass Lehrkräfte sich überzeugen liessen, auf Belohnungen und Bestrafungen zu verzichten. Offensichtlich gelang es ihr zu überzeugen. In mir bleibt dennoch ein Unbehagen. 

Wenn wir als Eltern auf Belohnungen und Bestrafungen verzichten, wenn es uns ein Anliegen ist, dass sich unsere Kinder bedingungslos geliebt fühlen, dann sind wir auf einem guten Weg. Wenn wir aber unseren Kindern vorenthalten, sich beim Grossvater,  im FC, in der Schule usw. anzupassen, dann erweisen wir ihnen einen Bärendienst. Sie sollen lernen, Regeln zu übernehmen, ohne sich dabei schlecht zu fühlen. Ja, und sie sollen Druck und Strafen nicht vorschnell als Liebesentzug und als Zurückweisung interpretieren, sondern als Aufforderung sich anzupassen. Wie fatal wäre es doch, wenn ihr Kind an Opas Liebe zweifeln würde, nur weil seine Erziehungsmethoden etwas verstaubt sind. Kinder sind in der Lage, sich den abstrusesten Situationen anzupassen. Längst nicht immer tut ihnen das gut. Ich denke an Kinder von kranken oder gar süchtigen Eltern, die Verantwortung für sich und ihre Geschwister übernehmen müssen. 

Es kann nicht die Aufgabe der Eltern sein, dem Kind eine Welt einzurichten, wo ihm Adaptionsprozesse “erspart” bleiben. Kinder brauchen solche Erfahrungen und es ist an uns Eltern und Grosseltern, ihnen dabei zu helfen. Dr. Gordon Neufeld beschreibt die Fähigkeit von Menschen, sich an Unabänderliches anzupassen, als zentralen Reifungsprozess. 

Viele Jugendliche unserer Zeit ertragen es nicht, wenn sie in der Lehre Arbeiten erledigen müssen, die ihnen nicht gefallen. Andere können damit locker umgehen. Sie fühlen sich weder herabgesetzt noch gar gedemütigt.  Und ja, manchmal ist es wichtig, Widerstand zu leisten, gegen den Strom zu schwimmen, aber dann soll es nicht aus mangelnder Reife geschehen. 

Mache deinen Kindern bewusst, dass sie stolz darauf sein können, wenn es ihnen gelingt, schwierige Situationen hinzunehmen, Frustrationen zu überwinden, ohne sich als Verlierer oder gar als Opfer zu fühlen.

 

Im Podcast liest uns Heinz Etter den Refresher vor und stellt sich im Anschluss den Fragen von Claudia Feierabend.

 

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Refresher 23-01 «Die Ohren als Kommunikationsmittel - nicht so wie du denkst!»

Fällt es dir auch manchmal schwer, deine Kinder zu etwas zu bewegen, sie zu einem bestimmten Verhalten zu bringen? Dann möchtest du, dass dein Kind genau jetzt den Kompostkübel leert - nicht später, denn dann vergisst es das ganz bestimmt und schliesslich musst doch wieder du… Kennst du das? 

Für meine Eltern war das damals viel einfacher. Sie sagten mitunter: Wenn du jetzt nicht… dann hole ich dich an den Ohren. Das sagten sie meist weder genervt noch gar aggressiv, nein, sondern ruhig und gelassen. Sie waren Herr der Lage. Für mich war der Entscheid dann meist einfach: Wollte ich jetzt meine Sachen wegräumen oder dabei von den Eltern auf diese Weise begleitet werden? Ich fühlte mich dabei selten schlecht. Es ersparte mir den Aufwand, mich selber zu motivieren. Eine solche Aktion belastete unsere Beziehung in der Regel nicht. Meist gingen solche Aktionen völlig unaufgeregt über die Bühne. Der Effekt war verblüffend: Ich gehorchte aufs Wort. Ohne Verzug. 

Keine Angst, ich plädiere jetzt nicht für eine Rückkehr zur Erziehung über die Körperstrafe oder die Androhung von solchen. Ich plädiere aber entschieden dafür, dass wir uns als Eltern und Grosseltern bewusst werden sollten, dass wir die Sache zu ende denken müssen. 

Wenn wir den Kindern unseren Willen aufzwingen wollen, wenn wir wollen, dass sie - unabhängig von ihrem Willen und ihrer Befindlichkeit hier und genau jetzt das tun, was wir ihnen sagen, dann wäre es besser sie an den Ohren zu nehmen als sie zu beschimpfen, sie zu beschämen, weil sie gerade voller Gegenwillen sind. 

“Das weiss ich alles und dennoch falle ich immer wieder in alte Verhaltensweisen zurück.” Diesen Satz höre ich öfters von verzweifelten Eltern. Dann erzählen sie mir von Ohnmachtsgefühlen und Aggression und schämen sich für ihre Gewaltphantasien. Kennst du das auch? 

Im nächsten Webinar wollen wir zusammen gründlich darüber nachdenken, wie wir Fehlziele fallenlassen können und zur Einheit von Herz und Hand finden, Es geht nicht ohne das, denn unsere Kinder schauen in unsere Herzen. Wenn wir mit den Worten verständnisvoll sind, das Herz aber voller Anklagen ist, bleiben Kinder und Eltern verzweifelt zurück. 

Wir wollen darüber nachdenken, dass es eine andere Art von Gehorsam gibt, der zwar nicht immer auf Knopfdruck funktioniert, dafür aber nicht aus der Angst vor negativen Konsequenzen kommt, sondern aus der Zugehörigkeit und aus der angeborenen Solidarität und Loyalität unserer Kinder. Erinnerst du dich noch an die Zeit, als sie überall mithelfen wollten? 

Diese Eigenschaften sind noch immer in deinen Kindern. Die Freiheit ist der Nährboden der Liebe.  

Ich freue mich, wenn du dabei bist.

Im aktuellen Podcast kannst du Heinz und Sabrina zuhören, wie sie über das aktuelle Thema sprechen.

 

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Refresher 22-10 «Lasset die Kinder zu mir kommen»

Weihnachten ist das Fest der Kinder. Viele nehmen etwas von der Atmosphäre mit, das sie ein Leben lang begleitet.

Nicht selten ist die Weihnachtszeit aber auch bis zum Rand mit Stress gefüllt, mit Forderungen der Kinder und den entsprechenden Enttäuschungen. 

Letzten Herbst haben wir uns in der Paladina-Woche damit beschäftigt, was es bedeutet, in der Familie “Reich Gottes” zu leben. Viele Familien ahnen an Weihnachten etwas davon und sind umso frustrierter, wenn es dann doch nicht so ist. Ich erinnere mich noch gut, wie mein Vater an Weihnachten sanfter war als sonst, meine Mutter weniger konsequent, noch liebevoller und verständnisvoller als sonst schon. Es wurde weniger geschimpft als sonst und auch wir Kinder wurden anders ermahnt als zu normalen Zeiten: Wie kann man an Weihnachten….!?” Die Weihnachtszeit ist deshalb wohl die beste Zeit zu überlegen, was es heisst, frei und erlöst zu sein, Kinder Gottes zu sein, die “im Namen” Jesu agieren dürfen - ja sollen.  

Hier ist der Link zum ersten Referat “die Ausgangslage”, wo es genau um diese Dinge geht. 

Wenn du Lust hast das ganze Seminar anzuschauen, dann führt dich dieser Link zum Ziel: 
https://www.vertrauenspaedagogik.ch/index.php/buchbestellung/download/seminar-lasset-die-kinder-zu-mir-kommen-detail

In diesem Sinne wünschen wir euch gesegnete Feiertage. Lasst euch nicht weismachen, dass gute Vorsätze sinnlos seien. 

Für das VP-Team Heinz
 
Der erste Film von diesem Seminar findet ihr hier.

 

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