Tiefsinnig-trübe Stimmung eines 5Jährigen

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10 Jahre 3 Monate her #3381 von Luema
Frage
Hallo ihr lieben
Heute brauche ich Eure Mit-Gedanken.
Mein 5jähriger ist ein sehr sensibles Kind. In den ersten Jahren fiel das gar nicht so auf, er wirkte einfach viel weniger präsent als die Mädels. Als wäre er in seiner eigenen Welt. Dann änderte sich das, und er ist heute ein ganz gesund-aktives Kindergartenkind.
Seine hohe Sensibilität kommt aber immer wieder auf für mich recht beunruhigende Weise zum Vorschein.
Ein ganz typischer Vorfall:
M. war heute bei den Grosseltern. Er kennt sie recht gut und war schon öfters da. Sie hatten es wohl auch recht schön, aber recht turbulent, weil der Götti noch dort war und sie noch einen Besuch machten und dann noch einen Film schauten. Ich wusste das auch nicht, sonst hätte ich wohl eher gesagt, dass das zu viel Programm sei für ihn. Als er wieder daheim war, war es halt schon zu spät: Er war in diesem Gemütszustand angekommen, wo er wirklich nur noch schwarz sieht. Das passiert ihm regelmässig nach viel Programm oder auch aus anderen Gründen. Er gerät dann in eine Gedankenschleife, überlegt, WAS alles nicht gut war, was er falsch gemacht hat (und das bezieht sich nicht nur auf den aktuellen Tag), was schief läuft in seinem Leben (reicht von verlorenen Legoteilchen bis hin zu falschem Verhalten im Kindergarten...). Er weint dann sehr lange und intensiv, unterbrochen von diesen wirren Erzählungen und immer wieder der Beschreibung: Mir ist es einfach nicht mehr wohl. Ich weiss nicht, was mit mir los ist... aber es ist alles nicht mehr gut.

Ich kann mir ungefähr vorstellen, wie sich das anfühlt... ABER ich kenne diese Gefühle aus dem Erwachsenen-Alter. Dass ein Kind sich so fühlt, das beunruhigt mich etwas.

Ich lege mich dann jeweils mit ihm in ein ruhiges Zimmer ins Bett bei gedämpftem Licht, mein Mann übernimmt die beiden Mädels damit ich die Ruhe mit ihm habe. (Er verlangt dann meist nach Mama... Papa ist für Action da, Mama für Geborgenheit. Da verteilt er die Rollen recht klar.) Dann liegt er in meinem Arm und weint und weint und weint und erzählt und weint ... und dann beten wir... und er weint wieder weiter... und erzählt... und schläft irgendwann ein.

Ich finde das fürchterlich zum Mit-Ansehen. Obwohl ich in den Situationen ganz gelassen und präsent bleiben kann, beschäftigt mich sein Zustand.
Das einzig Wirksame, um solche Situationen zu umgehen, wäre radikaler Schutz vor zu viel Programm. Aber... das kanns doch irgendwie auch nicht sein? Weihnachten war z.B. ganz schlimm mit ihm. Geburtstage sind es auch. Einfach, sobald sehr viel los ist.
Wenn ich mit ihm bin, kann ich ihn zwischendrin erinnern, sich zurückzuziehen und durchzuatmen. Das macht er dann auch. Aber wenn ich nicht dabei bin, geht das ja nicht...

Ich weiss gar nicht was ich hören wollte... vermutlich möchte ich vor allem wissen, ob das normal ist? Und ob ich ihn besser schützen soll vor viel Programm, oder ihn halt "abhärten lassen"?
Was denkt ihr?

Liebe Grüsse
Maria

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10 Jahre 3 Monate her #3382 von Maxi
Antwort
Liebe Maria,

deine Unruhe und Sorge kann ich voll verstehen. Von Kindern erwartet man eigentlich eine gewisse Grundfröhlichkeit. Aber, was du beschreibst, fühlt sie ja schon fast an wie eine Depression.

Spontan fallen mir drei Erlebnisse ein:

Mein ältestes Kind hatte einmal so eine Phase (allerdings nur eine kurze Zeit lang), in der alles schlecht und negativ zu sein schien. Damals lag’s an akutem Eisenmangel. Könnt ihr körperliche Ursachen ausschliessen?

Von mir selbst kannte ich einen ähnlichen Zustand als Kind, wenn ich zu lange (unbeaufsichtigt natürlich) vor dem Fernseher gesessen hatte. Ich war danach in so einem "unwirklichen" Zustand (so ähnlich, wie in der Nacht, wenn im Gehirn nicht mehr alles voll arbeitet und die Sorgen auf einmal übergross werden können), der mich sehr ängstigte und schwermütig machte. Ich hatte dann oft grosse Mühe, wieder aus diesem Zustand herauszufinden. Im Gegensatz zu deinem Schatz war ich allerdings auch immer alleine. Auch heute noch gerate ich manchmal in diese Situationen. Wenn ich dann zurückschaue, war meist ein unangenehmes Ereignis der Auslöser, der sich wie ein verstopftes Sieb benimmt, und alle folgenden schlechten Erfahrungen "sammelt".

Als Drittes erzähle ich dir vom mittleren Kind unserer Nachbarn. Das Mädchen hatte schon als ganz kleines Kind mit Depressionen und auch mit Todesgedanken zu kämpfen. Offenbar eine Neigung. Als die Eltern sich bekehrten, fingen sie an, die Geister des Todes und der Depression in Jesu Namen zu binden. Die Angriffe wurden weniger und sind heute - das Kind ist inzwischen erwachsen - praktisch weg.

Was du konkret machen könntest, weiss ich leider auch nicht. Vielleicht nur beten und begleiten? Ich werde jedenfalls gerne für euch beten.

Es grüsst
Maxi

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10 Jahre 3 Monate her #3383 von Luema
Antwort
Hallo Maxi
Ich denke, die ersten beiden Punkte treffen zu. Eisenmangel hat er und ist in Therapie. Wir können aber nicht so schnell behandeln wie wir wünschten, weil er fast alle Eisenpräparate nicht verträgt. Daher bekommt er Kautabletten, die nur gerade die Tagesdosis enthalten. Es wirkt auch, das HB steigt, aber halt recht langsam. Es geht ihm kräftemässig schon besser.

Das zweite ist wirklich auch so, wir haben zwar keinen Fernseher, aber fast nach jedem Film, den er zum ersten Mal sieht, reagiert er so. Oft sind es Filme, mit denen er sich unglaublich stark identifiziert, wie z.B. der neue Planes... er ist so ein Fan von diesen Fliegern, aber den Film schaut er sich kein zweites Mal mehr an... Obwohl wir gerade diesen Film als gemütliches Familienkino gestaltet hatten und ihn gemeinsam schauten.

Das Dritte würde ich eigentlich weniger als Ursache sehen. Obwohl wir schon auch immer wieder daran denken, und wir weisen allfällige solche Einflüsse auch immer wieder von uns weg, wenn wir sie spüren. Wir sind schon immer wieder Angriffen ausgesetzt. Bei M5’s Phasen sehe ich aber zu deutliche andere Auslöser, die mithelfen, dass ich denke, dass die Angriffe nicht die Ursache sind.

Danke ganz herzlich für deine Gebete!

Liebe Grüsse
Maria

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10 Jahre 3 Monate her #3384 von Lili
Antwort
Liebe Maria

Ich kann Dir sehr gut nachfühlen. Das hört sich nicht gerade einfach an.
Für mich sieht es doch auch sehr danach aus, dass er ein Lastenträger ist. Ich kenne dass von mir, dass ich einfach spühre was in anderen Leuten um mich vorgeht
und was sie denken. Zu unterscheiden was kommt nun wirklich von mir und was sind
die Anderen braucht wohl viel Zeit.
Ich würde in vorallem darin bestärken, dass er genau so von Gott und Euch
geliebt ist wie er ist. Auch wenn er mal Fehler macht. Gott hat Grundsätzlich
gute Gedanken über uns. Mach ihm klar, dass ER uns nicht anklagt und uns vergibt. Hilf ihm zu unterscheiden, welche Stimme von Gott kommt und was vom Ankläger.
Ich denke wir alle müssen immer wieder üben unseren Fokus weg von den Problemen,
auf Jesus zu richten. Wenn er das durch solche Eltern die fest im Glauben sind
lernen darf...ist das doch die beste Voraussetzung.;-)

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10 Jahre 3 Monate her #3385 von Landi
Antwort
Hallo zusammen

Dazu, was du, Lili geschrieben hast, habe ich ein Beispiel von meiner Ältesten Tochter, die mittlerweilen 8 ist. Ich mag mich gut erinnern, dass sie auch oft solche schlimmen Phasen hatte, die mich total unsicher machten. Ich kann nicht einmal mehr genau sagen, was jeweils der Auslöser war - ich glaube es hatte oft mit Kritik zu tun und ganz allgemein Überforderung - und dann viel sie auch so in eine depressiv-Schlaufe. Sie sah nur noch schwarz, alles war gegen sie und sie nahm häufig die Worte in den Mund "Am beste würdi nüm läbe", "i wett gar nid do si". Das war für mich ganz schlimm, da ich dieses Kind doch so sehr liebte. Im Moment drin konnte ich nicht viel machen als sie in den Arm nehmen, ihr zuhören, beten - ähnlich wie du, Luema, es machst mit M5. Im Nachhinein habe ich dann jeweils diese Situationen angesprochen und ihre Aussagen den biblischen Wahrheiten gegenüber gestellt. Allgemein haben wir in den letzten Jahren in unserer Familie oft Gottes Sicht von uns, Seine Gedanken über uns thematisiert und auch erlebt, wie diese wertvollen Wahrheiten in die kleinen Kinderherzen gesickert sind und ihnen konkret im Alltag geholfen haben.
Heute kommt es immer noch vor, dass S8 in eine negativ Schlaufe gerät, aber dass sie solche Aussagen macht ist schon lange her. Sie kuschelt sich dann einfach in meinen Arm und weint und weint und weint, bis sie ausgeweint hat und dann ist alles wieder gut.

Ich kann dir daher nachfühlen, Luema, solche Phasen verunsichern sehr. Aber ich glaube, du gibst deinem Sohn genau das Richtige, er wird darin wachsen können.

Ich wünsche dir viel Kraft!

Lg, Landi.

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10 Jahre 3 Monate her #3386 von Landi
Antwort
... ach, was ich noch vergessen habe: Ich denke, bis zu einem gewissen Grad können wir unsere Kinder vor Überforderung schützen, aber wir können sie nicht vor allem schützen. Und wenn ich jetzt so zurück blicke und sehe, wie meine Tochter gereift ist, grad auch geistlich, dann muss ich sagen, dass gerade solche Zeiten auch dazu beigetragen haben, dass sie sich selber und auch Gott besser kennengelernt hat.
Es hat mir immer wieder geholfen zu wissen, dass Gott sich viel besser um die kleinen Kinderseelen kümmert, als ich das kann. Er versteht die kleinen Kinderseelen, wo mein Verständnis aufhört.

Lg, Landi.

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