Das liebe Essen

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9 Jahre 1 Monat her #4952 von Landi
Frage
Ich hab mal eine Frage...

Ich bin in letzter Zeit oft frustriert über die Essgewohnheiten unserer Kinder. Ich kann auf den Tisch stellen was ich will, es gibt mit wenigen Ausnahmen immer ein Kind, das nicht zufrieden ist. Und ich kann nicht bei jedem Essen mit den Kindern trauern darüber, dass es nun grad nicht nach ihrem Geschmack ist. Denn ich mag das Essen und möchte gerne essen und nicht immer erst noch ein Gejammer anhören. Meistens wollen sie dann etwas anderes, aber ich bin nicht bereit jeden Tag eine Extrawurst bereit zu halten. Unsere Regel ist, wer nicht essen will, was auf dem Tisch steht, darf Brot (ohne Aufstrich) oder Früchte essen. Nun gibt es aber meist Reklamationen, weil das Brot nicht mehr ganz frisch ist oder ihre Lieblingsfrucht nicht da...
Dazu kommt, dass sie (vor allem eins meiner Kinder) auswärts nichts essen will, weil sie glaubt es sowieso nicht zu mögen, und wenn wir dann Abends nach Hause kommen und eigentlich höchste Zeit fürs Bett ist, hat sie natürlich noch hunger und möchte noch etwas essen.

Also, die tägliche Unzufriedenheit unserer Kinder macht mir Mühe. Ihr spürt meine Frustration... Wie können wir da wieder Ruhe reinbringen? Hat jemand ähnliches erlebt und einen guten Weg gefunden? Liegt das Problem bei mir, oder dürfen wir von unseren Kindern erwarten, dass sie ihre Reklamationen zurück halten?

Danke für Inputs.

Lg, Landi.

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9 Jahre 1 Monat her #4958 von Bäretatze
Antwort
Liebe Landi,

Wir haben ganz verschiedene Esser in unserer Familie, mehr oder weniger heikle. Schon früh haben wir den Kindern erklärt, dass sich die Mama (oder wer auch immer) ganz fest Mühe gibt beim Kochen, und dass es dann unanständig ist, wenn man das Essen als "gruusig" bezeichnet, oder auch rummäkert. Sagen, ich mag das nicht, ist ok. Jedes Kind durfte etwas aussuchen, was es nicht, auf keinen Fall essen muss. Es sind dies Mais / Käse / Pilze. Ganz verschiedene Dinge also. Da nehme ich Rücksicht, mach zb. beim Gratin eine Ecke ohne Käse, usw. Bei allem anderen gilt, dass man probiert.

Manchmal erzähle ich auch von mir. Zum Beispiel, "ja ich mag trockenes Brot auch nicht so gerne. Aber dann denke ich an all die vielen Menschen, die gar kein Brot haben, oder viel zu wenig. Und dann bin ich dankbar, dass wir sovieles haben, sogar genügend Butter um das trockene Brot zu bestreichen." Ich will nicht moralisieren, aber es hilft manchmal wirklich, den Blickwinkel etwas zu ändern, auch mir selber.

Das Problem mit dem noch Hunger haben, wenn man nachhause kommt hatten wir auch. Das war aber mehr, weil die Kinder auswärts so beschäftigt mit Spielen waren und sich zuwenig Zeit zum Essen genommen haben. Ich habe dann angefangen, beim Znacht ganz klar zu sagen "das ist unser Znacht, zuhause werden wir nichts mehr essen". Das nützt, manchmal zumindest ;) Ein hungriges Kind zu Bett schicken schaffe ich aber nicht, und das wissen sie auch. :)

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9 Jahre 1 Monat her #5010 von Landi
Antwort
Danke, Bäretatze, für dein Berichten.

Wir haben nun angefangen das Motzen abzustellen. Weiss nicht, ob das so sehr VPmässig ist, aber mir geht es um Führung und Ordnung am Tisch. Wer mit dem Essen nicht zufrieden ist und motzend an den Tisch sitzt, kann ins Zimmer gehen, bis er/sie fertig gemotzt hat. Anständig sagen, dass man etwas nicht mag, ist ok. Das klappt zumindest bei den Mädchen. Der kleine 5jährige scheint grundsätzlich zu motzen über's Essen. Schon beim Kochen schimpft er darüber, dass er das ja gar nicht gern habe. Nach ausgibigem weinen und traurig sein, isst er dann doch eine rechte Portion, so dass ich nicht denke, dass er es nicht gern hat. Da werde ich langsam allergisch drauf und es lüpft mir immer häufiger den Deckel. Er scheint es wie nicht zu kappieren. Ich glaube, dass ich da einen blinden Fleck habe und den Schlüssel zum Problem nicht finde. Kann jemand helfen?

Danke.
Lg, Landi.

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8 Jahre 4 Monate her - 8 Jahre 4 Monate her #5416 von tiqva
Antwort
"Da werde ich langsam allergisch drauf und es lüpft mir immer häufiger den Deckel."

Liebe Landi
Dein Beitrag ist schon lange her, und ich frage mich, wie es dir wohl mit dem Thema geht? Als ich deine Antwort gelesen hatte, spürte ich einen Ärger, den ich an mir selber kenne, eine Art Frustration. Kann es sein, dass es dich frustriert, dass am Essen herumgemäkelt wird? (Also mich frustriert das sehr!)

Mir hilft am meisten, wenn ich mich frage: Welcher Gedanke, welcher Satz steckt hinter meinenm Ärger? Z.B. "immer muss ich..." - "niemand dankt mir..." - "ich gebe mein Bestes, aber..." Ich persönlich merke an meinen inneren Sätzen oft, wo das Problem liegt. Manchmal fühle ich mich nicht wertgeschätzt genug. Ich fühle mich ausgelaugt und bräuchte Ermutigung. Manchmal muss ich meinen Kindern auch bewusst vergeben, dass sie mir nicht oft Danke sagen. Und/oder... Sehr oft finde ich heraus, dass sich verschiedener Frust angesammelt hat und ich Ermutigung und Trost fürs Muttersein brauche, sowie ein JA dazu (Seelsorge, Gespräche mit Gott/Freundinnen/Ehemann,...).

Ich wünsche dir von Herzen, dass du deinen persönlichen Schlüssel findest!

Herzliche Grüsse
Tiqva
Last edit: 8 Jahre 4 Monate her by tiqva.

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8 Jahre 3 Monate her #5440 von Landi
Antwort
Liebe tiqva

Danke für's Nachfragen!
Ach, das Thema ist bei uns nach wie vor ungelöst, vor allem beim Jüngsten (6j.). Fast täglich, wenn ich am Kochen bin, kommt er zu mir, will in die Töpfe schauen und fragt, was es gibt. Und es gibt sage und schreibe nur etwa drei oder vier Menues, bei denen er sich freut, und dies sind ziemlich aufwändige Essen. Wenn es keins seiner Lieblingsessen ist, ruft er aus und klagt darüber, dass er heute schon wieder nichts essen könne. Und es ist nicht etwa so, dass ich nicht kochen könnte, es ist ein Hobby von mir.
Ja, das frustriert mich sehr, und ich glaube der Satz dahinter heisst: warum hat mein Kleiner so wenig gern (sogar Teigwaren mag er nicht!). Ich frage mich manchmal, ob wir etwas verpasst haben. Manche Familien haben die Regel, dass man von allem etwas probiert. Dazu haben wir unsere Kinder immer motiviert, aber haben es nicht immer durchgezogen. Vielleicht hätte er das gebraucht.
Im Moment versuche ich die Essenszeiten so unbelastet wie möglich zu halten. Wenn er nicht essen will, soll er nicht essen, wenn er nur die Sauce mag, soll er halt nur Sauce essen, ich versuche mich von seinem mötzeln innerlich zu distanzieren,... Aber manchmal frage ich mich, ob er da irgendwann rauskommt.

Lg, Landi.

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8 Jahre 3 Monate her #5441 von Landi
Antwort
Möchte nur kurz erzählen, wie es heute gelaufen ist, dies hat mich sehr gefreut...

E6 kommt wie immer während dem Kochen und fragt, was es gibt. Ich nehme ihn in den Arm und frage ihn, was er denn sage, wenn er es nicht mag, ob er dann mötzeln wird? Er gibt keine Antwort und fragt nochmals, was es gibt. Ich flüstere ihm ins Ohr: Kartoffelstock mit Fleischsauce und Gemüse. Er schaut mich an und sagt: Dann esse ich einfach Fleisch, Kartoffelstock habe ich ja jetzt auch nicht mehr gern. Dieser Ton konnte ich akzeptieren. Als wir dann essen, hat er von sich aus von allem gegessen, ohne zu reklamieren. Und es schien ganz und gar nicht, dass er es nicht mochte.

Manchmal frage ich mich, ob sein Motzen über's Essen nur ein Ventil ist für ihn, dass es nicht wirklich am Essen liegt, sondern andere Frustquellen hat.

Lg, Landi.

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